Pressemitteilung
Kann Grundwasser aus Tiefenbrunnen in Augsburg gefördert werden?
Für reichlich Diskussion sorgt derzeit ein Beschluss des Bayerischen Kabinetts vom zurückliegenden Dienstag. Wie berichtet plant die Bayerische Staatsregierung die Einführung eines sogenannten Wassercents. Die Belastung der privaten VerbraucherInnen betrüge laut Söder bei einem Vierpersonenhaushalt lediglich 20 € im Jahr. Damit sind aber laut kritischer Stimmen lediglich die direkt erhobenen Verbrauchsgebühren erfasst. Die öffentlichen Wasserversorger, die ja ebenfalls zur Kasse gebeten würden, könnten ihre Kosten ja ihren KundInnen auf den Tarif draufpacken, so dass diese dann zweimal zahlen müssten. Die Kritiker stellen vor allem auch in Frage, ob die neue Abgabe gerecht sei, denn die privaten VerbraucherInnen müssten ab dem ersten Kubikmeter die Abgabe berappen, gewerbliche (Groß-)Verbraucher hätten z.T. riesige Freikontingente. Im Übrigen sei auch nicht sichergestellt, dass die Gewerbetreibenden, die z.T. ihren Wasserbedarf über eigene Tiefbrunnen decken würden, auch wirklich die volle Menge des entnommenen Wassers gegenüber den Behörden angäben.
Für ÖDP-Stadtrat Christian Pettinger stellt sich vor allem die Frage, wie sich die Situation beim Grundwasser im Stadtgebiet Augsburg darstellt: „Die Situation beim Grundwasser ist Bayernweit ja bei weitem nicht einheitlich. Wir müssen deshalb schauen wie sich die Grundwasserstände hier in Augsburg verhalten. Dabei muss eine differenzierte Bewertung des oberflächennahen Grundwassers und des Tiefengrundwassers vorgenommen werden.“ Denn hier gäbe es deutliche Unterschiede in der Regenerationsfähigkeit: so benötige das Tiefengrundwasser deutlich länger, bis entnommene Volumina sich wieder durch natürlichen Zufluss regenerierten. „Wir müssen uns jetzt anschauen, wer wie viel Wasser aus welchen Grundwasserschichten entnimmt und wie hier die Prognosen für die Regenerationsfähigkeit in der Zukunft ausschauen. Die Tendenz ist, dass sowohl die Stadtwerke als öffentlicher Wasserversorger, wie auch die gewerblichen Nutzer ihre Brunnen immer tiefer anlegen“, so Pettinger.
Pettinger hat deshalb eine entsprechende Anfrage an die Oberbürgermeisterin eingereicht. „Denn wenn sich herausstellt, dass mehr Wasser entnommen wird, als sich wieder auf natürlichem Wege regeneriert, dann brauchen wir eine steuernde Abgabe vor allem bei denjenigen Nutzern, die durch ihren großen Verbrauch eine Übernutzung insbesondere der Tiefengrundwasserschichten betreiben. Die von der Staatsregierung vorgeschlagenen Freikontingente für Großabnehmer sind dann absolut fehl am Platz!“