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Pressemitteilung

Bau eines Gas-Großkraftwerkes in Augsburg

ÖDP Augsburg zu den kürzlich bekannt gewordenen Plänen eines Schweizer Investors in Augsburg ein Gas-Großkraftwerk errichten zu wollen.

Diese Anlage wäre dann eine von fünf neu zu bauenden Großkraftwerken, die nach Ansicht der Bayerischen Staatsregierung zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit im Stromsektor im Zuge der Energiewende in Bayern gebaut werden müssten. Die ÖDP teilt diese Einschätzung der schwarz-gelben Staatsregierung nicht: „Der Bau neuer Großkraftwerke konterkariert das Konzept der dezentral organisierten Energiewende und spielt nur wieder einmal großen Konzernen Geld in die Taschen. Die Region hat davon nichts,“ so der Augsburger ÖDP-Vorsitzende Christian Pettinger.

Generell sei der Bau von Gaskraftwerken aber durchaus sinnvoll. Diese Technologie wäre als einzige in der Reihe der fossilen Kraftwerkstechnologien zukunftsfähige: Atomkraftwerke, Stein- und Braunkohlekraftwerke sowie Ölkraftwerke müssten so schnell als irgend möglich abgeschaltet werden, da sie nicht nachwachsende Rohstoffe verarbeiten, deren Gewinnung zum Teil mit unvorstellbaren Umweltschäden in den Abbaugebieten verbunden seien. Zudem gefährdeten diese Kraftwerke durch ihre Abgase bzw. wie die Atomkraftwerke durch die reine Existenz das Überleben der Menschheit. Das Gas für Gaskraftwerke hingegen könne zukünftig aus Überschussstrom erzeugt werden, der aus Solar- und Windparks stamme. Das Gas diene dabei als Speicher für solaren Strom. Und nachdem wir in der Bundesrepublik sowohl über ein flächendeckendes Gasnetz als auch über riesige Erdgasspeicher verfügen, müssten also auch nur dezentrale Anlagen zur Umwandlung von Solarstrom in Wasserstoff bzw. Methan gebaut werden. In Zeiten wo durch hohes Windaufkommen und starke Sonneneinstrahlung sehr viel regenerativer Strom anfällt, könne dieser Strom in Gasform gespeichert werden und müsse nicht wie derzeit „abgeregelt“ (also vernichtet) werden. In Zeiten geringer Solarstromproduktion könnten dann Gaskraftwerke aus den Gasspeichern die Energie für die Stromproduktion beziehen. Dabei hätten die kleineren dezentralen Anlagen im Gegensatz zu Großkraftwerken noch den Charme mit Hilfe der Kraftwärmekopplung auch die Abwärme zu nutzen. Großkraftwerke müssen dagegen aufwändig gekühlt werden und sorgen so für Wasserentnahme aus Flüssen und deren Aufwärmung.

Das dezentrale Konzept böte darüber hinaus auch den Vorteil, dass sowohl bei der Stromerzeugung als auch bei der Umwandlung von Überschussstrom in Gas genauso wie bei Rückwandlung des Gases in Strom die finanziellen Erlöse in der Region blieben. Ganz zu schweigen davon, dass regional organisierte Netze und Anlagen einer sehr viel größeren Anzahl Menschen einen krisensicheren Arbeitsplatz böten, als die Großtechnologie.

„Abgesehen davon, dass wir im Zusammenhang mit dem Bahnhofsumbau schon einmal schlechte Erfahrungen mit einem Schweizer Investor gemacht haben, stellt sich die Frage ob wir so ein neues Großkraftwerk in Augsburg oder sonst wo in der Republik überhaupt brauchen,“ so Pettinger. „Unter dem Deckmäntelchen der Energiewende wird hier wieder einmal das Großkapital bedient. Die Bedürfnisse der Region oder die Auswirkungen auf den Naturraum Lech spielen bei diesen Plänen keine Rolle.“ Die ÖDP fordert in diesem Zusammenhang den Stadtrat auf, das Ansinnen des Investors gründlich zu prüfen und sich nicht durch ein Schielen auf die zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen den Blick auf die Folgen für unsere Region vernebeln zu lassen.

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